„Starke Frauen geben halt nicht gerne ihre Macht ab!“
Diesen Kommentar las ich vor kurzem bei uns im Frauenkreis und er bekam auch gleich Zustimmung. Danke Ladies, für dieses wundervolle Geschenk!!! Ich konnte mir natürlich nicht verkneifen, darauf einzugehen, damit wir gemeinsam im Kreis weiter wachsen.
Noch vor einer Weile hätte ich dem vielleicht zugestimmt. Doch inzwischen ist mir klar, dass das nur ein weiterer Glaubenssatz von Frauen ist, der uns zurückhält, in unsere wirkliche Kraft und in unsere Macht zu gehen.
Es ist ein Schutzmechanismus. Wenn ich eine starke Frau bin, gebe ich nicht gerne die Macht ab, gebe ich nicht gerne Kontrolle ab, deshalb ist es schwierig einen Mann zu finden, deshalb ist es schwierig den richtigen Mann zu finden … auf den ich mich einlassen kann … der mich aushält … der zu mir passt.
Kommt dir das bekannt vor?
Übersetzt heißt das für mich:
Wenn ich eine starke Frau bin muss ich die Macht behalten,
dann kann ich nicht vertrauen und weil ich nicht vertrauen kann,
kann ich nicht loslassen. Weil ich nicht vertrauen kann,
kann ich mich nicht einlassen. Ich muss die Macht behalten,
ich muss Kontrolle behalten, sonst droht Gefahr,
Gefahr mich zu verlieren, Gefahr verletzt zu werden.
Die Welt braucht Frauen die sich trauen
Die Wahrheit ist, die Welt braucht Frauen die sich trauen sich zu zeigen und zu sein, wie sie wirklich sind. Stark, kraftvoll, machtvoll, weich, schwach, emotional, verletzlich, verletzt, geheilt, wild, sexy, hemmungslos, geil, lustvoll, lustlos, freudig, traurig, bedürftig, gebend, nehmend … und so vieles mehr.
Schwach sein bedeutet für viele Frauen ein Mangel, eine Schwäche. Deshalb muss Frau die Macht behalten, ja keine Schwäche zeigen, das könnte ja gegen dich ausgelegt werden. Ich habe das auch lange so empfunden und bin auch so aufgewachsen. Ja keine Schwäche zeigen. Doch das ist ein großer Irrtum, ich spreche aus eigener Erfahrung.
Schwach sein bedeutet für mich Stärke zu zeigen.
Denn es braucht Mut, sich in seiner vermeintlichen Schwäche zu zeigen.
Sich in seiner Verletzlichkeit zu zeigen.
Denn das ist es, worum es dabei wirklich geht.
Verwandle deine Bedürftigkeit in eine Stärke
Bedürftig zu sein, ist sehr verpönt. Es wird mit schwach sein verbunden, mit einem Mangel. Für mich ist Bedürftigkeit nichts schlechtes. Es ist jedoch sehr wichtig wach zu sein und zu sehen, woher diese Bedürftigkeit wirklich kommt, damit sie auch befriedigt werden kann.
Was ich in meiner Arbeit im Frauenkreis und mit meinen Kundinnen sehr oft erlebe ist, dass die Bedürftigkeit vom inneren Kind kommt und meist unbewusst auf das Gegenüber, den Partner/Mann projiziert wird. Das führt dann zu sehr unguten Situationen. Wir wirken anhänglich, nörgeln ständig, hängen wie am Rockzipfel des Mannes, nichts passt. Männer ziehen sich dann gerne zurück, vor allem wenn ein Mann in seiner Kraft ist.
Wenn das unbewusst passiert, meckern wir ständig weil der Mann uns nicht das erfüllt, was wir gerne hätten. Gesehen werden, in Arm genommen werden, gehalten werden, beachtet werden. Wie ein kleines Kind rennen wir dann zum Mann und hoffen, dass unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Der jedoch lässt uns abblitzen, zieht sich zurück, weil er damit nichts anfangen kann. Was auch richtig ist. Denn wenn das kleine Kind in uns, das kleine Mädchen, zum erwachsenen Mann rennt, dann passt das nicht zusammen. Das gilt übrigens auch wenn es im sexuellen Kontext passiert. Das kleine Kind in uns hat beim Sex nichts zu suchen.
Übernimm die Verantwortung für dein inneres Kind
Haben wir die Verantwortung für unser inneres Kind übernommen und sind in unserer Kraft, sieht das ganz anders aus. Dann ist uns bewusst, dass diese Bedürfnisse, diese Bedürftigkeit von unserem inneren Kind her kommt. Dann ist uns bewusst, dass wir in erster Linie selbst dafür verantwortlich sind, uns um unser inneres Kind zu kümmern und dessen Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist etwas, das wir im Frauenkreis sehr viel üben, auch gegenseitig. Wenn wir dann hergehen und aus dieser Bewusstheit und Verantwortung heraus zu einem Mann sagen „ich brauche eine Umarmung, kannst du mich bitte in die Arme nehmen“, ist das eine völlig andere Situation.
Kannst du den Unterschied spüren?
Poste in die Kommentare.
Ute
PS: Wahre Stärke muss nicht demonstriert oder raus gehauen werden. Wahre Stärke kommt von innen heraus. Wahre Stärke ist, sich in seiner Schwäche und seiner Verletzlichkeit zu zeigen. Stark. Kraftvoll. Machtvoll . Dann können uns die Männer auch aushalten und mit uns umgehen. Wenn wir jedoch die Schallmauern oben haben, unnahbar sind und ständig mit unserer Kraft unbewusst um uns hauen, dann ist das mehr abstoßend wie anziehend. Besonders für starke, kraftvolle Männer, nach denen sich so viele Frauen sehnen.
Super-Artikel!! Danke Ute für diese schönen klaren Worte!! Mir fällt da das wunderschöne Zitat ein:“Nichts ist so stark wie echte Sanftheit, nichts ist so sanft wie echte Stärke“. So wie Wasser. Das ist eigentlich echte Weiblichkeit.
Vielen Dank Ute.
Danke liebe Andrea, wundervolles Zitat !
Herzliche Grüße Ute
Dieser Artikel von Dir ist eine echte Wohltat und ich kann ihn nur weiter empfehlen und mit größter Genugtuung bestätigen, da ich vor Monaten genau dort angekommen bin!! Es ist ein Genuss, zu dieser inneren Zufriedenheit gelangt zu sein und die Liebe mit einem so „starken“ Mann genießen zu können!!! Was aber tatsächlich auch nur so möglich ist, da wir auf Augenhöhe sind!!!
Danke liebe Annette, das freut mich sehr!
Sehr schön!! Danke für diese sinnvolle Ausführung dieser bei uns kulturell so typischen weiblichen Tragödie.
Dankeschön liebe Fee <3
Der Artikel spricht mich so an, vielen Dank dafür 🥰
Natürlich ist mir bewusst, dass ich schon als Kind mich viel kümmern musste und ich mich deshalb manchmal einsam fühle, wenn es mir zu viel ist. Ich kann dann einfach um eine Umarmung oder ein offenes Ohr bitten und wenn das passt, ist das eine unglaubliche Wohltat und wenn nicht, weiß ich auch, was mir noch gut tun kann.
Ich will meine Gefühle nicht verstecken und ich darf sicher noch weiter üben, sie offen zu zeigen. Es gibt auch immernoch Momente, in denen ich sortieren darf, wann ich eine erwachsene Frau bin, die Gefühle zeigt und wann doch das kleine einsame Mädchen rauskommt, das nicht mehr funktionieren und „stark“ sein möchte.
Ich will die Kontrolle gar nicht in diesem Sinne. Mein Wunsch nach einem Partner fühlt sich aber auch nicht an wie eine Leere die gefüllt werden soll. Da ist einfach das Bedürfnis, mich hinzugeben und das Gefühl, das mich für echte Hingabe zu öffnen mich wirklich stark macht.
Liebe Maria,
ganz herzlichen Dank.
Das hört sich wundervoll an.
Herzliche Grüße Ute
ja das ist meine motto 2021
danke für das erinnern
gemeinsam mit starken mäner gelingt wandel für alle