In meinen Beratungen erlebe ich immer wieder, dass Frauen erzählen, was ihnen beim Sex alles nicht gut tut, was ihnen weh tut, was Brennen, Würgen oder Schmerzen verursacht. Auf die Frage warum sie es dann tun, bzw. mit sich tun lassen (ich rede hier nicht von Missbrauch), ist oft ein Schweigen oder ein „aber Männer wollen das doch, ich kann doch nicht einfach nein sagen“. Die Antwort: Doch! Kannst du. Sollst du. Musst du.

Ich glaube das ist das erste Soll und Muss, über das ich schreibe, doch das ist mir wirklich ernst.

Tue nichts, was du nicht willst und tue nichts, was dir nicht gut tut.

Lass nichts mit dir machen, was du nicht willst, lass nichts mit dir tun, was dir nicht gut tut.

Wenn dein Körper mit Schmerzen, Unwohlsein oder Sonstigem reagiert, höre hin. Das ist ganz klar ein Zeichen, das er dir schickt. Halte nicht aus, sondern spüre, erkunde, was da nicht stimmt, nicht stimmig ist. Es kann sein, es gibt medizinische Gründe, kläre das ab. Viel häufiger ist es einfach so, dass sich der Körper wehrt, weil ihm etwas zugefügt wird, das für ihn nicht stimmig ist.

Unser Körper ist viel schlauer und weiser als unser Verstand.

Immer noch lassen viele Frauen beim Sex einfach etwas über sich ergehen, halten hin, halten aus, in der Hoffnung „hoffentlich ist es bald vorbei … gehört halt dazu“. Doch das ist fatal. Solche Verletzungen speichern sich im Körper ab und drücken sich dann durch Krankheiten oder sonstige Beschwerden aus. Sie finden ihren Weg ganz sicher und oft ganz subtil und sehr schmerzhaft.

Wenn du mit einem Mann zusammen bist, und er tut oder verlangt etwas von dir, das dir nicht gut tut, sag nein. Sag Stopp.  Steh zu dir!  Steh zu dem was DU brauchst. Und das ist dann oft die Krux dabei. Denn, wenn ich Frauen frage, was sie denn brauchen würden, entsteht oft eine lange Stille…  Nein sagen ja, Stopp sagen ja – und jetzt kommt der ganz entscheidende Punkt:

Was sollte/müsste denn anders sein, damit es dir gut tut?

Für mich ist es enorm wichtig zu wissen:

  • Wozu sage ich Nein?
  • Wozu sage ich Stopp?

Doch genauso wichtig ist, zu wissen:

  • Wozu sage ich Ja?
  • Wie will ich es haben?
  • Wie habe ich es gern?
  • Worauf lasse ich mich ein … ?

Sonst bleibst du in diesem meist unbefriedigendem „Das will ich nicht“-Status hängen und das bringt auch nichts.

Wenn ich zu einem Mann sage „Stopp, lass das, das tut mir nicht gut“ … ist es eine Sache. Wenn ich ihn damit jetzt quasi hängen lasse, ist das vielleicht nicht so toll. Doch wenn ich sage „Stopp, lass das, das tut mir nicht gut … mach es lieber so oder so, oder mach lieber das …“ ist das eine ganz andere Situation. Doch dazu musst du wissen, was du brauchst und was dir gut tut. Und das fängt bei dir selber an.

Wenn du Lust hast zu erkunden, was dir gut tut, wo deine Grenzen sind, was deine „geht gar nicht“  und deine „yummi yummies“ sind, lade ich dich zu der alt bekannten Plus/Minus-Methode ein.

Nimm ein leeres Blatt und teile es in 2 Spalten ein. Links ist Minus, rechts ist Plus. Links stehen die Sachen die du nicht magst, die du überhaupt nicht haben kannst, was gar nicht geht, wovon du weg willst. Rechts stehen die Sachen die du gerne magst, die du brauchst um dich einzulassen, die du liebst, wo du dahinschmilzt, wohin es gehen soll, vielleicht auch, wovon du träumst. Mach diese Übung für dich alleine. Nimm 2-3 tiefe Atemzüge und spüre in dich hinein, höre auf dein Herz, leg deine Hand auf deine Vulva und höre hin. Wenn sich Widerstände und dein Verstand einschalten, so nach dem Motto „Das kannst du doch nicht machen…“, lass sie plappern. Schick sie für eine Weile vor die Tür.

Versuche, ganz für dich allein, dieses eine Mal, ganz ehrlich zu sein, zu dir zu stehen, ganz egal, was dabei raus kommt.

 

Mut tut gut!

Ich freue mich, von dir zu hören.

Alles Liebe

 

Ute

PS: Paare können diese Übung zuerst jeder für sich machen, und sich dann darüber austauschen. Das kann sehr aufschlussreich, berührend und nährend sein.

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© Can Stock Photo 0624602

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Von da oben und da unten ... über Sex spricht man nicht ... oder etwa doch?