Genug davon, ständig stark zu sein, die taffe, unnahbare Frau die niemanden braucht, die alles alleine kann und alles unter Kontrolle haben muss?
Dann ist dieser Artikel für dich.
Ich hatte schon immer eine sehr weibliche Figur mit Kurven. In jungen Jahren hat mir das nicht unbedingt so gut gefallen. Sehr früh entwickelt war ich die erste in meiner Klasse, die schon einen Busen hatte und ihre Periode. Das hat sich für mich oft angefühlt, als ob ich anders bin, was zu sehr viel Scham für meinen Körper führte. Die anderen Mädchen haben sich erst 2-3 Jahre nach mir entwickelt, so musste ich einige Zeit damit umgehen.
Obwohl ich eine weibliche Figur hatte, trug ich doch irgendwie meistens Hosen. Ein Kleid oder Rock war nur zu speziellen Anlässen dran. Das ganze verstärkte sich noch, als ich mich mit 27 Jahren als Vermögensberaterin selbständig machte. Mitten in einer Männerdomäne passte ich mich ganz automatisch und ohne darüber nachzudenken, dem an. Das zeigte sich nicht nur in dem was ich anzog, nur Hosen und Hosenanzüge, sondern auch in meinem Verhalten.
Ich war immer die starke, taffe Frau, die alles hin bekommt. Um die man sich keine Sorgen machen muss. Schwach und verletzlich sein, um Hilfe zu bitten, war so überhaupt nicht meine Stärke. Das versteckte ich gut. Und wenn ich es dann doch mal war, schwach und verletzlich, waren die Männer um mich herum damit überfordert. Denn das passte ja so überhaupt nicht. Was ich aus heutiger Sicht gut verstehen kann. Wenn man immer in einem Extrem ist und das dann auf einmal verlässt, kann das für das Umfeld schon irritierend sein.
Frau sein ist eine Entscheidung
Das ging so lange, bis ich genug davon hatte.
Genug davon, immer die Starke zu sein.
Genug davon, der bessere Mann zu sein.
Genug davon, immer für alles verantwortlich zu sein.
Genug davon, diesen Kleiderkodex zu wahren, usw.
Also traf ich eine bewusste Entscheidung.
Da ich ja schon eine Frau war, wollte ich auch eine Frau sein. Ich wollte mich wie eine Frau fühlen und auch so anziehen. Ich hatte genug davon, mich hinter dieser Mann-Fassade zu verstecken.
Ich war bereit mich zu zeigen, auch als Frau. Weiblich, verletzlich, zart und ganz wichtig, ich hörte auf alles zu kontrollieren und zu bestimmen und begann zu vertrauen, mich dem Fluss hinzugeben. Ich habe losgelassen. Und das fühlte sich alles sehr erleichternd an. Ich fühlte mich sexy, anziehend und hatte eine enorme Ausstrahlung.
Rückwirkend betrachtend war der Zeitpunkt, wo ich ganz bewusst entschied, dass ich Frau sein will und auch der Zeitpunkt, wo ich angefangen habe, mich und meine Sexualität neu und weiter zu erkunden. Was mir sehr dabei geholfen hat, in meine Weiblichkeit, in mein Frau sein einzutauchen. Denn das gehört auch dazu. Ich kann nicht Frau sein und die Sexualität ausschließen. Dann schneidest du dich von der größten Kraft die du hast ab.
Diese Entscheidung hat übrigens mit zu meinen erfolgreichsten Jahren geführt, finanziell, beruflich und auch privat.
Heute liebe und lebe ich beide Seiten, männlich und weiblich und ich liebe es, ganz bewusst damit zu spielen und auch von einem zum anderen zu switchen. Ich liebe es, mich ganz und gar an etwas oder jemanden hinzugeben, einzutauchen, mit Haut und Haaren und ich liebe es auch, z.B. dominant zu sein und zu bestimmen. Es ist ein UND für mich und je nach Situation und was gerade gebraucht wird, kann ich aus meinem Koffer voller Möglichkeiten wählen.
Wie ist das bei dir?
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Wo bist du noch der bessere Mann?
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Wo und in welchen Situationen bist du der bessere Mann obwohl du es gerne anders hättest?
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Wieso versuchst du der bessere Mann zu sein? Was gibt dir das?
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Was würde passieren, wenn du aufhörst der bessere Mann zu sein und dich auch von deiner weiblichen, sanften und verletzlichen Seite zeigst?
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Was hält dich zurück, genau das zu tun?
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Was sind die Vor- und Nachteile? Es bringt dir ja etwas in dieser Rolle zu sein.
Für mich war es ein Schutz, dass man mir nicht zu nahe kommt. Und auch eine Frage von Kompetenz. Ich wollte von Kunden und Kollegen als Vermögensberaterin anerkannt werden, also habe ich mich entsprechend angezogen und verhalten. Ich dachte das muss so sein und habe es auch nicht unbedingt in Frage gestellt. Doch weit gefehlt wie ich herausfand als ich das änderte.
Frauen sehnen sich danach, sich so zu zeigen und so zu sein wie sie sind!
In all ihren Facetten. Stark, weich, zart, hart, verletzlich, bestimmt, emotional, lustvoll, geil, sinnlich, zurückhaltend uns so vieles mehr. Das bekomme ich in jeder Beratung zu hören. Die Sehnsucht ist groß! Der erste Schritt ist, dieser Sehnsucht Raum zu geben und aufzuhören eine Rolle zu spielen.
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Wann fängst du damit an?
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Was ist deine Sehnsucht?
Ich freue mich sehr in den Kommentaren von dir zu lesen.
Lustvolle Grüße
Ute
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Ja, die Sehnsucht ist groß… Und das Leben zeigt mir gerade jetzt, dass es unumgänglich ist, diese verletzliche Seite auszugraben und zu leben … viele Tränen fließen, dennoch … es führt kein Weg daran vorbei … Danke, liebe Ute, für deine Geschichte und die Inspirationen.
Danke liebe Erika für deine Offenheit.
Alles Liebe dir !
Liebe Ute,
der Artikel spricht mir aus der Seele. Ich finde es wundervoll andere Frauen so zu inspirieren und von solchen Artikeln kann es in der heutigen Zeit gar nicht genug geben.
Mir ging es übrigens genauso. Ich habe neulich ein Ritual für mich gemacht und mich bewusst in den Kreis der Frauen gestellt. Das hattest du ja so ähnlich beschrieben in deinem Artikel oben, dass du dich dazu entschieden hast – Frau zu sein. Ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Schritt ist.
Von Herzen, Anne
Danke liebe Anne!
Herzliche Grüße
Liebe Ute,
ich danke Dir für Deine Offenheit ♥
Unsere „Geschichten“ ähneln einander sehr… auch ich habe die bewusste Entscheidung getroffen, der Frau in mir Raum zu geben… mich anzunehmen, so wie ich bin… mich als Frau zu entdecken und frei zu lassen.
Ich bin sehr froh, dass ich mich auf mich eingelassen habe. Mein Leben ist seitdem herrlich bunt und lebendig 🙂
Einen dicken bunten Herzensgruß schicke ich Dir
Deine Martina
Danke du Liebe <3