Wie viele wissen, war ich vor kurzem für 12 Tage auf Mallorca. Dort passierte für mich etwas sehr Überraschendes. Ich wurde krank, sehr krank, mit Erkältung und einem bösen Husten. Ich weiß nicht, wann ich das letze Mal so krank war, es muss Jahre her sein. Verständlicherweise war ich nicht gerade erfreut darüber, und ich hoffte, dass es bald vorbei ist, schließlich war ich auf Mallorca, sagte mein Kopf. Dienstag kam ich an, Mittwoch ging es los … völlig ausgeschaltet, zu nichts zu gebrauchen. Samstag dachte ich, dass kann es doch nicht sein, heute fahr ich mit dem Bus ans Meer, ich wohnte auf einer wundervollen Finca im Landesinnern in der Nähe von Artá, also irgendwie Nordosten der Insel. Gedacht, getan – ab ans Meer. Doch das Meer gab mir gar nichts, und noch weniger dieser Küstenort. Seltsam, dachte ich, dabei liebe ich doch das Wasser. Also war ich noch mehr überrascht und irritiert.

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Ich war froh, als ich wieder zurück war und mich hinlegen konnte. Ok, also kein Meer, keine Ausflüge! Noch mehr Ruhe wäre vielleicht eine gute Idee. Am nächsten Tag hatte ich ein tiefes Bedürfnis mich auf die Erde zu legen. Also packte ich ein paar Decken zusammen – ich fror leider fürchterlich und so warm war es noch nicht – und legte mich unter einen wundervollen Mandelbaum. Und da lag ich dann, auf Mutter Erde, eingewickelt in Decken, und schaute das Gras, die Blumen, den Baum und den Himmel an. Und dann wurde es auf einmal ganz ruhig in mir. „Ja, ich bin auf Mallorca, Sonne, Strand, Meer, wundervolle Natur, und ich bin krank. Mein Körper mag nicht und mein Kopf schon gar nicht, völlig ausgeschaltet. Ich kann es nicht ändern.“ Also nahm ich es an.

 

Ich wollte es nicht mehr ändern, nicht mehr weg haben, ich gab mich diesem Zustand ganz und gar hin.

 

20140406Mallorca02Ich lag und saß Tage unterm Baum auf Mutter Erde, spürte die Erde unter mir, tat einfach nichts, schaute in die Luft, war eins mit mir und dem was ist. Ich habe mich ergeben, hingegeben und es fühlte sich gut an. Ich tauchte völlig ein in diese Hingabe, wollte nichts mehr, nichts musste mehr sein, nirgends musste ich mehr hin, ich war einfach da und ging mit dem, was ist. Und so ging es weiter, bis ich wieder zurück flog.

Später fiel mir auf, dass ich diesen Zustand sehr gut aus meiner eigenen Sexualität kenne. Völlige Hingabe, völliges Abtauchen in die Situation, eintauchen, genießen, spüren. Das kann Stunden dauern, oder ganz kurz sein, es spielt keine Rolle. Egal wie lange es dauert, es ist immer sehr intensiv. Es ist wie eine Welle, sie rollt an, ich tauche ein, sie geht hoch und irgendwann ist sie vorbei und ich tauche wieder auf. Wenn mein Kopf und die Gedanken zurück kommen weiß ich, es ist vorbei.

Hingabe hat für mich sehr viel mit annehmen und bei mir sein zu tun. Damit, mich einzulassen, auf das, was gerade ist. Es nicht weg haben zu wollen, oder anders haben zu wollen, sondern es so anzunehmen wie es ist. Wenn ich eine sexuelle Begegnung habe, schaue ich nicht, was will der Andere, ich mache mir auch keine Gedanken, ob das was ich tue gut genug ist oder das ist, was der Andere will. Ich gehe mit dem was bei mir ist, ich gehe mit meiner Lust, mit meinen Gefühlen, mit meinem Empfinden. Ich tue was ich tun mag. Interessanter Weise schmälert das die Begegnung in keinster Weise, es intensiviert sie, auch für den Anderen.

Wenn ich mir die ganze Zeit Gedanken darüber mache, was dem Mann oder der Frau wohl gefällt, dann bin ich nicht hier. Dann bin ich in meinen Gedanken im Kopf, beim Anderen, dann bin ich in einem Modus von es Recht machen wollen, es richtig machen wollen, gut genug sein. Doch das führt mich von mir weg, nicht zu mir hin. Ich liebe es da zu sein, präsent zu sein, in meinem Körper zu sein, ihn zu spüren und zu fühlen, mich zu spüren und zu fühlen. Hier zu sein. Hier und jetzt, egal in welcher Situation.

Ich bin eine Meisterin die übt, das hat mich Mallorca gelehrt und ich bin dankbar dafür.

Von Herzen

Ute

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Das Spiel mit den Sinnen – Tipps für die Praxis - sinnlich und lustvoll
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