Es gibt verschiedene Aspekte die zu berücksichtigen sind, wenn sich eine Frau nicht fallen lassen und nicht gehen lassen kann.

Den Kopf ausschalten, anstatt ständig im Kopf sein

Einer davon ist, dass sich der Kopf nicht ausschalten lässt. Ständig sausen Gedanken durchs Gehirn, was noch alles zu tun ist, was noch alles nicht getan ist, usw.. Hier ist eine wunderbare Möglichkeit und Lösung, sich auf die Atmung zu fokussieren. Denn man kann nicht gleichzeitig bewusst atmen und denken. Das geht nicht. Ein ganz einfacher Trick. Doch es muss geübt werden. Üben tust du es am besten erst einmal allein für dich. So kannst du dich auf dich selbst konzentrieren und bist nicht abgelenkt. Denn das ist auch ein Teil der Übung. Dich auf dich selbst zu fokussieren.

Übung

Sorge dafür, dass du Ruhe hast und ungestört bist. Kein Handy, kein Telefon, kein Klingeln. Wenn du Mann und Kinder hast, sag dass du Zeit für dich brauchst. Halbe Stunde reicht schon aus. Lege dich auf den Rücken, die Arme an der Seite liegend und entspanne dich. Dann atme ganz tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Beim Ausatmen so richtig fest auspusten. Puste alles raus was dich stresst, nervt und nicht zu dir gehört. Also tief durch die Nase einatmen und durch den Mund auspusten. Mit jedem ausatmen lässt du immer mehr alles los, was dich gerade beschäftigt. Tief einatmen, auspusten, loslassen … tief einatmen, auspusten, loslassen …

Mache das mindestens 15-20 Mal und tue nichts anderes, als zu atmen. Dein Fokus und deine Konzentration liegen auf deiner Atmung. Darauf so tief einzuatmen, dass dein Atem bis tief in deine Vulva runter geht. Und dann auspusten. So kannst du dich auch einmal von dem ganzen Müll der da oft in einem ist, befreien. Es reinigt auch die Atemwege, so werden sie richtig durchgepustet, was ein sehr befreiendes Gefühl ist. Das machst du solange, bis du spüren kannst, dass der Weg von deiner Vulva hoch bis zu einem Mund frei ist. Bauch, Brust und Halsbereich. Alles frei. Wenn nicht, mach einfach weiter oder wiederhole die Übung immer wieder.

Die Steigerung

Eine Steigerung davon ist, du legst deine Hand auf deine Vulva und atmest in die Hand hinein, so dass du den Atem in deiner Hand spüren kannst. Tief einatmen und ausatmen, auspusten. Alles nicht nur so ein bisschen ausatmen, sondern richtig auspusten. Das ist elementar wichtig hat sich in der Praxis gezeigt.

Und wenn du noch ein Sahnehäubchen oben drauf setzen möchtest, kannst du einen Finger auf deine Perle legen und in sie rein atmen. Tief einatmen bis dein Atem in deiner Perle ankommt und dann auspusten. Und wiederholen. Manche werden allein schon von dieser Übung ganz wahnsinnig.

Grundsätzlich gilt: Lasse den Atem rollieren. Also nicht dazwischen die Luft anhalten und stocken lassen, sondern rollieren.

Das übst du für dich alleine. Du kannst es auch sehr gut in alltägliche Situationen einbauen. Da machst du es dann halt im Stehen oder im Sitzen. Umso mehr Varianten, umso besser. Sehe das ganz auch als Spiel, leicht und lustvoll.

Wie kannst du das jetzt im Bett mit deinem Partner umsetzen?

Ganz einfach. Wenn ihr Sex habt und deine Gedanken Karussell fahren, atme. Gehe ganz bewusst in die Atmung.  Tief einatmen und ausatmen, einatmen und ausatmen. Deshalb ist es so wichtig, dass du es für dich übst, damit du es dann in der Situation einsetzen kannst.

Ein weiterer Punkt ist annehmen und genießen

Wir Frauen tendieren dazu, sobald wir ein bisschen bekommen haben, es gleich wieder zurück zu geben. Sprich dein Partner verwöhnt dich etwas und du denkst gleich, was du jetzt tun kannst und was er will.

Das ist tödlich – für dich, für deine Lust, für den Genuss und auch für ihn. Wenn du ständig bei ihm bist und bei dem was er will oder was du meinst was er will, bist du nicht bei dir und verpasst deinen Genuss.

Partnerübung

Besser ist du übst dich in annehmen und genießen. Dazu könnt ihr euch zum Beispiel einmal zum Üben verabreden. Du kannst deinem Partner sagen, du möchtest dich in annehmen und fallen lassen üben. Normalerweise wird das einen Mann erfreuen. Wichtig dabei ist, alles darf, nichts muss. Hier gibt es keine Erwartungen und kein Ziel.

Das einzige worum es geht ist, fühlen, spüren, genießen, bei dir sein und natürlich atmen. 

Zum Anfangen verabredet, dass es nicht sexuell sein muss und lasst den Intimbereich aus. So kann sich die Frau super entspannen und nichts muss passieren. Das nimmt den Druck der oft da ist raus. Legt fest wer beginnt, jeder kommt einmal dran so ist es ausgeglichen. Ich tendiere dazu es nackt zu machen, doch es geht auch angezogen.

Der Mann berührt die Frau von Kopf bis Fuß. Mache das, weil du es gerne tust, weil du es deiner Partnerin schenkst und nicht weil du Sex mit ihr haben willst. Denn dann läuten bei ihr gleich die Alarmglocken und sie kann sich weniger gut entspannen. Damit tust du also ihr und dir keinen Gefallen. Die Frau liegt zu Beginn auf dem Bauch und du beginnst bei den Füßen. Du kannst sie berühren, massieren, ganz wonach dir ist. Dann gehe weiter nach oben. Die Beine entlang, Schenkel, Hintern. Finger weg von ihrem Intimbereich, sie muss sich sicher fühlen.

Beim Hintern ist es super, wenn du von unten nach oben über die Arschbacken massierst. Dort sitzt in der Regel sehr viel Verspannung, bei Männern und Frauen. Hier kannst du dich auch ruhig eine Weile aufhalten. Danach geht es weiter mit dem Rücken, den Schultern, dem Genick, den Armen und wenn sie es mag, am Kopf.

Jetzt kann sich die Frau umdrehen und die Vorderseite kommt dran. Du beginnst wieder bei den Füßen und gehst von da aufwärts … Finger weg von ihrer Vulva und Vorsicht mit dem Busen. Den kannst du auch einfach nur sehr schön umkreisen, anstatt auf ihn loszugehen.

Die Frau konzentriert und fokussiert sich nur darauf, zu empfangen und zu atmen (so können die Gedanken nicht kreisen), zu spüren und zu fühlen. Das ist alles. Du musst dabei weder Lust empfinden, noch geil werden, noch Sex haben. Nur annehmen, annehmen, annehmen und atmen, atmen, atmen. Wenn es dir schwer fällt, kannst du dir während dessen ein inneres Mantra sagen, z.B. „ich nehme an“ und tief einatmen und ausatmen.

Danach tauscht ihr und der Mann ist dran. Oder ihr macht das zu einem anderen Zeitpunkt, so wie es für euch stimmig ist. Sprecht darüber.

Es geht weiter und wird lustvoller

Die fortgeschrittene Variante ist dann, du ahnst es schon, mit Intimbereich. Auch hier ist wieder wichtig, alles darf, nichts muss. Es geht nur darum zu üben, zu empfangen, anzunehmen, zu spüren, zu fühlen. Für Frauen ist es oft hilfreich, das in dieser Absichtslosigkeit zu erleben und zu üben. Deshalb hilft ein spezielles Setting dafür. Männer machen das leider oft nur deshalb, weil sie etwas damit erreichen wollen. Und das törnt viele Frauen ab, weil sie sich dann unter Zugzwang fühlen.

Eine weitere Übungsvariante ist übrigens, es mit dir allein zu machen. Dich selber von Kopf bis Fuß zu berühren und dich dabei ausschließlich auf die Atmung, spüren und fühlen  zu konzentrieren.

Guter Sex fällt halt nicht einfach so vom Himmel. Doch die gute Nachricht ist, du kannst es üben und lernen.

Und noch ein kleiner Alltagstipp

Frauen die sich nicht fallen lassen und hingeben können, haben oft auch im Alltag alles unter Kontrolle und können sehr schlecht annehmen.  Deshalb, wann immer sich die Gelegenheit bietet, sag ja und nehme an. Jemand hält dir die Tür auf, sage Danke und gehe durch. Jemand hilft dir in die Jacke, sag Ja und schlüpfe rein. Jemand will etwas für dich tun, sag ja und nehme es an und so weiter. Jemand soll den Tisch abräumen, bleibe sitzen und lass es die anderen machen. Du verstehst, worum es geht.

Umso mehr du es übst, umso besser gelingt es dir auch beim Sex.

Wir Frauen sind leider so darauf trainiert, ständig zu geben, dass wir dabei das Empfangen vergessen. Doch nur wenn es ausgeglichen ist, erblühen wir unserer ganzen Weiblichkeit. Dem einatmen, folgt ausatmen, ansonsten würden wir ersticken. So ist es auch mit Empfangen. Dem Geben, folgt nehmen, sonst landen wir in einem absoluten Defizit und können uns nicht hingeben, fallen lassen und genießen.

Was sind deine Erfahrungen?

Ich freue mich von dir in den Kommentaren zu lesen.

Hingebungsvolle Grüße
Ute

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