Sexkrise – ein Interview mit Melanie Mittermaier

vom liebeleben.me Blog.

Im Interview erzählt uns Melanie Mittermaier wie es zu der Sexkrise in ihrer Ehe kam und wie sie sie gemeinsam überwunden haben. Melanie ist mit Andi verheiratet und sie haben 2 Kinder. Nach der Geburt von Kindern ist bei Paaren in der Sexualität oft ein großer Einschnitt. Der Fokus verändert sich. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Manche finden wieder zu einer guten Sexualität zurück, oder haben sie gar nicht erst verlassen. Doch sehr häufig landen die Paare in einer Krise. So auch bei Melanie und Andi.

Ganz herzlichen Dank an Melanie für die offene und schonungslose Beantwortung meiner Fragen!

Couple,Seven-year itch

Wie war eure Sexualität?

Unsere Beziehung ist als Sex-Beziehung gestartet. Die körperliche Anziehung war riesig und wir hatten in den ersten Jahren sehr viel Sex. Oft sogar mehrmals täglich. Bis unser erstes Kind geboren wurde.

 

Was war die Krise, das Problem?

Nach der Geburt unseres zweiten Kindes hoffte Andi, dass sich unsere Sexualität wieder „normalisieren“ würde. Also, dass wir irgendwann wieder so oft miteinander schlafen, wie früher.

Ich glaubte, dass wir sowieso viel öfter Sex haben, als alle anderen, und dass er mit der Quantität durchaus zufrieden sein kann. Als Mutter von zwei Kindern war ich nun mal nicht mehr die Sexbombe, das muss ein Mann akzeptieren können, dachte ich.

Nicht so meiner. Der Frust wurde immer größer und die Vorwürfe begannen, als die Kinder im Kindergarten waren. Wir hatten wieder mehr Zeit für uns, doch ich hatte trotzdem nicht mehr Lust auf Sex. Je mehr er den Druck dann erhöht hat, desto weniger Lust hatte ich. Es war eine Negativ-Spirale und die erste, wirklich ernste Krise unserer Ehe.

 

Wie habt ihr es gelöst?

Menschen verändern sich aus zwei Gründen: Große Ziele oder große Schmerzen. Die Schmerzen waren riesig. Für uns beide. In seiner Verzweiflung hat Andi sogar zugestimmt, ein psychologisches Buch zu lesen (obwohl er früher von meinem Psychokram nichts wissen wollte).

Die Psychologie der sexuellen Leidenschaft* von dem Sexualtherapeuten David Schnarch hat uns viel geholfen. Da stand drin, dass es völlig normal ist, dass Paare an einen Punkt kommen, wo das Verlangen ganz unterschiedlich ist. Ich konnte mich entspannen, weil ich vorher dachte, mit mir stimmt was nicht.

 

Andi hat den Druck rausgenommen und darauf vertraut, dass sich unser Liebesleben wieder einpegeln wird. Ich durfte NEIN sagen, ohne dass er sauer wurde. Das war der wichtigste, erste Schritt. Entspannung und Gelassenheit.

 

Als nächstes haben wir gelernt, über Sex zu sprechen. Das haben wir vorher nie getan, es hat ja immer alles gepasst. Das war für uns beide nicht leicht. Dadurch konnten wir dann an vielen Stellschrauben drehen.

 

  • Ich habe Sex auf meiner Werteliste wieder weiter nach oben getan. Ich war eine sinnliche Frau, und nicht nur Mama. Dessen wurde ich mir wieder bewusst.

  • Wir haben die Uhrzeit verändert (ich hab abends meistens keine Lust, morgens jedoch schon).

  • Wir haben Gleitgel gekauft. Das war ein absoluter Meilenstein. Ich liebe das geschmeidige Gefühl von Öl oder Gel auf meiner Haut und es erleichtert meinem Körper die Bereitstellung der nötigen Feuchtigkeit J.

  • Ich habe angefangen zu flirten und mir erlaubt, Appetit von außen zu holen. Das ist für mich total klasse. Meine erogenste Zone sitzt zwischen den Ohren. Mit heißen Phantasien kann ich mich in Stimmung bringen.

 

Wie ist es heute?orgasmisch, sinnlich, weiblich

Wir sind im ständigen Austausch, reden über Sex und können auch über unser unterschiedliches Verlangen lachen.

Ich will noch immer nicht ganz so oft, wie er. Und manchmal auch ganz oft. Das verläuft in Wellen, die wir beide akzeptieren.

 

 

Wir haben intensiveren Sex und lieben uns bewusster.

 

Wie geht es dir damit?

Großartig. Durch die Krise haben wir unsere Beziehung und unser Liebesleben ein großes Stück weiterentwickelt. Wir leben eine außergewöhnliche, lustige, von Liebe und Freiheit geprägte Partnerschaft mit tollem Sex. In meinem Blog Liebeleben.me gebe ich meine Erfahrungen an andere weiter. Ich liebe es, das zu tun und entwickle mich selbst mit jedem Artikel wieder ein Stück weiter.

Durch meine offene Kommunikation in aller Öffentlichkeit reden wir auch als Paar mehr über die einzelnen Themen. Das ist wundervoll. Mein Mann ist mittlerweile sogar NLP-Master und wir sprechen auch ganz viel über Psychokram. Das wäre vor der Krise undenkbar gewesen.

 

Was ist dein Tipp an Paare die in einer Sexkrise stecken?

Für uns war es cool zu wissen, dass es vielen Paaren genauso geht wie uns, dass solche Krisen ganz normal sind und dass es Lösungswege gibt. Das hat vieles entspannt.

In dieser Situation darf sich jeder darüber klar werden, was es bedeutet, eine erfüllte Sexualität zu leben und was ihm/ihr wichtig ist.

Darüber hinaus würde ich raten, sich regelmäßig Zeit zu zweit zu nehmen und in entspannter Atmosphäre über Sex, Geld, Kinder, usw.zu sprechen. Offen und ehrlich über alles reden, was nicht so toll ist und was verändert werden soll – ohne Streit und Vorwürfe.

  • Welche gemeinsamen Ziele gibt es?

  • Gibt es heimliche Wünsche und Sehnsüchte, die noch nie ausgesprochen wurden?

  • Ist der Sex einfach nur langweilig geworden?

 

Und dann viel ausprobieren und verändern. Mit Neugier, Humor und Spaß.

 

Melanie Mittermaier

 

Auf ihrem Blog liebeleben.me bietet Melanie

wertvolle und hilfreiche Impulse,

sein Leben mit mehr Liebe, Leichtigkeit und

Spaß zu leben. Ihr Motto ist:

Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!

 

 

Foto: Michael Jordan https://www.jordanfotograf.de

 

So kann eine Krise auch immer eine Chance sein. Das erlebe ich auch sehr oft in meinen Beratungen.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine lustvolle Zeit und bin gespannt auf deine Erfahrung.

 

Ute

Mut tut gut!

PS: Wenn du nichts mehr verpassen willst, dann trage dich unten ein in den Lust-Letter und erhalte gratis Wissenswertes, Praktisches und Provokantes zur weiblichen Sexualität.

 

*Buchtipp: Die Psychologie sexueller Leidenschaft Taschenbuch – von David Schnarch

»David Schnarch zeigt, dass Liebesbeziehungen zu einer Differenzierung des Selbst herausfordern. Man muss lernen, sich dem Partner gegenüber mit echten Gefühlen zu zeigen und in der Intimität bei sich selbst zu bleiben. Das ist eine sehr hohe Anforderung, deren Erfüllung oft schwierig und schmerzlich ist. Intimität und enge Bindung sind nach Schnarch nur möglich, wenn die Autonomie der Partner gesichert bleibt. Erst das eröffnet die Möglichkeit, die Beziehung auch sexuell spannungsgeladen und lebendig zu erhalten« (Jürg Willi im Vorwort)

 

© canstockphoto3929758, Fotolia #16823104 | Urheber: Marco Santi Amantini

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