Ein wirklich sehr großes Thema in meinen Beratungen ist „keine Lust haben“.
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Keine Lust auf Sex.
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Keine Lust auf Sex mit sich selbst.
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Keine Lust auf Sex mit dem Partner/in.
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Keine Lust auf die Lust.
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Angst vor der Lust.
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Keine Lust/Angst die Kontrolle abzugeben.
Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig. Meiner Erfahrung nach spielt das „warum das so ist“ oft gar keine so große Rolle. Obwohl unser Verstand das natürlich sehr gerne wissen will. Meist geht es vielmehr um das „WIE“.
Wie kann ich die Lust in mein Leben und in meine Sexualität einladen und was steht mir dabei evtl. im Weg?
Das gilt es natürlich aufzuräumen. Eine einfache Übung dazu findest du am Schluss des Artikels.
Heute widme ich mich den ersten zwei Punkten.
Keine Lust auf Sex
Es gibt Frauen (Menschen), die haben sich von ihrer Sexualität abgeschnitten. Sie haben Ihre Sexualität aus ihrem Leben verbannt, begraben. Meist gibt es dafür gute Gründe. Doch Tatsache ist auch, dass sie sich dadurch von einer enormen Kraftquelle, von einer der größten Lebensenergien abgeschnitten haben.
Die Quelle der Lust kann unendlich sein, ebenso die Möglichkeit aus ihr zu schöpfen. Sie ist auch ein Zeichen dafür, wie gut du mit dir selbst verbunden bist.
„Sexualität ist die Entstehung von Leben, nicht nur in Form eines Menschen,
sondern auch in Form von LEBEN IN DIR*“
Weshalb also dieses Leben in dir wegdrücken, unterdrücken?
Tatsächlich ist es so, das sich dieses „Leben“ in dir nicht einfach so begraben lässt. Wer versucht, das wegzudrücken wird feststellen, dass es sich seinen eigenen Weg bahnt.
Sexualität will gelebt werden.
Sie gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen.
Weigert man sich, drückt sich diese nicht gelebte Energie sehr gerne in Krankheiten oder in Missbrauch (was keine Berechtigung dafür ist) aus. Bestes Beispiel dafür ist die katholische Kirche. Sie zeigt dass sich Sexualität nicht dauerhaft unterdrücken lässt, sie bahnt sich ihren Weg. Und wenn es kein guter ist, dann eben ein schlechter. Also leiste ich doch lieber einen Beitrag dazu und lebe meine eigene Sexualität, meine Lust, meine Sinnlichkeit. Auch das kann ein Beitrag für diese Erde sein. Für Frieden. Für ein besseres Miteinander untereinander.
Keine Lust auf Sex mit dir selbst
Oft ist es immer noch so, dass Frauen nicht bereit sind, oder noch nicht erkannt haben, Verantwortung für ihre eigene Sexualität zu übernehmen. Wie sagte eine Kundin zu mir:
„Dass ich selbst verantwortlich bin für meinen Orgasmus, und dafür, dass ich davon genug habe, ist echt ein AHA-Effekt und hat mir die Augen geöffnet. So habe ich das noch gar nie gesehen.“
Ja manchmal ist es so einfach, grins.
Ein weit verbreiteter Glaube ist auch die Annahme, dass Lust einfach so vom Himmel fällt. Sie soll einfach da sein, am liebsten auf Knopfdruck. Da habe ich ja schon öfters darüber geschrieben. LUST ist wie ein Muskel, sie will trainiert werden! Sie braucht Zeit und sie braucht Training, Übung. Niemand ist sofort von null auf hundert.
Du kannst dir das Feuer der Lust vorstellen wie einen Topf voll mit Wasser. Es dauert eine Weile, bis das Wasser warm wird und noch eine Weile, bis es so richtig brodelt und kocht. So ist es oft auch mit der Lust der Frau.
Der Schlüssel liegt in einer gewissen Regelmäßigkeit, Sex mit sich selbst zu haben, damit das Wasser immer eine gewisse Wärme hat und du es bei Lust und Bedarf mit Leichtigkeit zum Kochen und Brodeln bringen kannst, um in diesem Bild zu bleiben.
Stell dir das mal ganz praktisch vor: Wie lange dauert es, einen Topf voll mit kaltem Wasser zum Kochen zu bringen? Und wie lange dauert es, den gleichen Topf voll mit Wasser zum Kochen zu bringen, wenn das Wasser zumindest warm oder sogar schon heiß ist? Und das ist schon das ganze Geheimnis. Wieder so einfach.
Und damit nicht immer nur ich hier schreibe, ein kleiner Auszug aus einem Klassiker, „Sex for one – Die Lust am eigenen Körper“ von Betty Dodson**:
„Selbstbefriedigung befreit … sie wird vielfach als reiner – schlechterer – Ersatz für ein ‘normales‘ Sexleben betrachtet. Dabei erweitert lustvolle Selbstbefriedigung das eigene sexuelle Bewusstsein und führt schließlich auch zu erfülltem Sex mit einem Partner … Selbstbefriedigung ist eine ursprüngliche Ausdrucksform der Sexualität … sie ist die Liebesbeziehung mit sich selbst, die das ganze Leben andauert. „
Übrigens ist die Klitoris ein reines Lustorgan, eine Zugabe der Schöpfung sozusagen! Sie wird in keinster Weise zur Fortpflanzung benötigt. Sie dient einzig und allein der Lust der Frau. Ich bin mir sicher, dass sich die Schöpfung dabei schon etwas gedacht hat und sie kein Versehen ist, sondern für unsere Lust vorgesehen ist. Demnach ist es auch vorgesehen, dass wir Frauen LUST haben und leben. Also danken wir der Schöpfung, in dem wir uns an unserem Lustorgan auch erfreuen.
Die Lust (wieder) zu dir einladen – ein erster Schritt
Hier wie versprochen eine ganz einfache Übung mit der Plus-/Minus Methode. Nimm dir etwas Zeit und Ruhe, ein Blatt Papier und einen Stift. Links steht das Minus, mit der Frage:
Was steht meiner Lust im Weg?
Schreib alles auf was dir in Sinn kommt, tob dich hier einmal so richtig aus, ohne Einschränkung, ALLES ist erlaubt.
Wenn du mit dem Minus fertig bist, kommt das Plus auf der rechten Seite dran. Hier steht die Frage:
Wie kann ich meine Lust (wieder) in mein Leben einladen?
Es ist gut, wenn du versuchst auf 20 Punkte zu kommen. Oft ist es so dass die Minus-Liste ganz schnell sehr lang ist, und auf der Plus-Liste nur 2-3 Punkte stehen. Das ist natürlich ein Ungleichgewicht. Außerdem willst du damit ja die Lust einladen, und nicht in der Unlust und was dir im Weg steht stecken bleiben. Auch auf der Plus-Liste ist ALLES erlaubt, ohne Einschränkung. Tob dich so richtig aus, grenzenlos, lass dir freien Lauf, es ist nur eine Übung.
Wenn du fertig bist, suche dir drei Punkte von der Plus-Liste aus. Die drei, die dir SPONTAN am besten gefallen. Und dann wähle einen daraus aus und setzte ihn die nächsten 30 Tage regelmäßig um. Ich bin mir sicher, dass sich da etwas verändern wird und bin schon sehr gespannt darauf, von dir zu hören.
Wenn du magst schreib mir in den Kommentaren deine Fragen und Erfahrungen, oder einfach eine Email. Ich freue mich darauf.
Lebe lustvoll
Ute
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© Can Stock Photo 5488144
*ein Zitat aus dem Buch „Entfalte dein erotisches Potential“ von Sheri Winston
**ein Zitat aus „Sex for one – Die Lust am eigenen Körper“ von Betty Dodson
Liebe Ute!
Das kann ich auch aus psychologischer Sicht bestätigen: Schon Abraham Maslow hat in der Bedürfnispyramide den sexuellen Trieb als Grundbedürfnis, wie auch den Überlebenstrieb (also zu essen und zu trinke), definiert. Bedeutet laut Theorie: Wenn diese physiologischen Bedürfnisse nicht gestillt werden, fällt es schwer sich auf andere Entwicklungsprozesse zu konzentrieren.
Also ist es wie du sagst das natürlichste der Welt regelmäßig die eigene Sexualität zu leben 🙂
Alles Liebe,
Michaela
Liebe Michaela,
super, danke für diese „fachlich-sachliche“ Bestätigung!
Herzliche Grüße
Ute
Liebe Ute,
ein super Artikel. Ich finde es toll, dass du kein Blatt vor den Mund nimmst und so offen über dieses Thema sprichst. Ich kenne es aus eigener Erfahrung und erfahre es heute oft auch im Storyhealing bei meinen Klienten: Wenn du wieder in den Fluss mit der Kraft deiner eigenen Sexualität und deines Fühlens kommst, dann fließt es auch in deinem Leben.
Liebe Grüße, Irka
Liebe Irka,
ganz herzlichen Dank für dein Kompliment und deine Erfahrung. Es ist wie du schreibst.
In diesem Sinne lustvolle Grüße
Ute
Liebe Ute,
ich habe mal bei einem Seminar eine sehr spannende Übung gemacht:
Jeder musste seine tollste, aufregendste und extremste Sex-Phantasie aufschreiben. Das, was man normalerweise nie jemandem erzählen würde. Dann habe wir sie den anderen vorgelesen.
Das war eine unglaubliche Erfahrung! So offen zur Lust zu stehen. Das hat mich unglaublich bereichert!
Alles Liebe,
Mara
Liebe Mara,
ja so ist es, einfach bereichernd mal an seine Grenzen zu gehen und sich zu outen, zu zeigen, sich überwinden. Das öffnet neue Horizonte und ist ein großes Geschenk an sich selbst. Herzlichen Dank für deinen tollen und offenen Kommentar.
Lustvolle Grüße Ute
Ute
Liebe Ute,
gut, dass es Frauen wie dich gibt. Frauen, die den Mut haben zur eigenen Lust zu stehen und anderen Frauen Mut zu machen ihre eigene Lust zu entdecken. Bei meinen Coachings mit Frauen ist das immer wieder ein brennendes Thema: Fehlende Lust führt zu fehlender Energie und fehlende Energie, ist der Lust nicth zuträglich. Für manche ist das ein Kreislauf, aus dem sie nur langsam und mit sehr liebevoller Begleitung aussteigen können.
Alles Liebe,
Ilse Maria
Liebe Ilse Maria,
ganz herzlichen Dank!
Eine lustvolle Sexualität überträgt sich auf’s ganze Leben, so ist es. Eine super Quelle die man anzapfen kann um Kraft und Energie für das Leben überhaupt zu haben, egal ob Beruf oder Familie oder …
Lustvolle Grüße
Ute
Liebe Ute,
ich finde Deine Webseite wirklich fantastisch.
Wie schon Michaela oben beschrieben hat gehört Sexualität zu unseren Grundbedürfnissen und wird trotzdem von unseren Gesellschaft immer noch ins Abseits gedrängt.
Wenn ich über die Missbrauchsgeschichten, die immer wieder passieren, nachdenke, kann ich mir gut vorstellen, dass dies mit viel Negativität zu diesem Thema zu tun hat.
Ich finde Deine Arbeit so toll, weil wenn wir Menschen, besonders Frauen, wieder anfangen uns selbst und unseren Körper zu lieben, unsere Bedürfnisse wahrzunehmen und offen dazu zu stehen. Dadurch kann ganz viel heilen in unseren Welt.
Ich freue mich schon auf weitere Artikel von Dir
Danke liebe Ute für Deine tollen Inspirationen
Alles Liebe,
Claudia
Liebe Claudia,
ganz herzlichen DANK!!!
Dem kann ich nichts hinzufügen.
Lustvolle Grüße
Ute